Kundgebung am Mi. 11.12.2019 um 13 Uhr vor dem Landratsamt Tübingen – Bringt orangefarbene Warnwesten mit!
Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte fordern landkreisweit über 20 Organisationen aus dem zivilgesellschaftlichen, menschenrechtlichen und kirchlichen
Spektrum in einem offenen Brief an die Mitglieder des Kreistags, dass der gesamte Landkreis Tübingen dem „Bündnis Städte Sichere Häfen“
beitreten und direkt aus Seenot gerettete Geflüchtete aufnehmen soll.
Im Rahmen der Kundgebung soll dieser offene Brief dann auch persönlich an die Mitglieder des Kreistags, im Vorfeld der an diesem Tag stattfindenden Kreistagssitzung, übergeben werden.
Den vollständigen Aufruftext zur Kundgebung und die Einzelstatements der aufrufenden Organisationen gibt es hier:
Für einen „sicheren Hafen“ im ganzen Landkreis
Mittwoch, 11.12.2019, 13.00 Uhr
Kundgebung vor dem Landratsamt
Wilhelm-Keil-Str. 50, 72072 Tübingen
Wir unterstützen den am 09.11.2019 von der Kreistagsfraktion Die Linke eingebrachten Antrag und fordern:
Der Landkreis Tübingen soll sich zum „Sicheren Hafen“ erklären und dem Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ beitreten.
Wir begrüßen, dass mittlerweile über 120 Städte und Landkreise in ganz Deutschland ein starkes Zeichen für Menschenrechte und Menschlichkeit gesetzt und sich durch Gemeinderats- oder Kreistagsbeschluss zu einem „Sicheren Hafen“ für aus Seenot gerettete Geflüchtete erklärt haben – darunter auch die Städte Rottenburg am Neckar und Tübingen.
Dies dürfen aber keine rein symbolischen Erklärungen bleiben.
Es ist jetzt an der Zeit zu handeln und auch auf Kreisebene die Voraussetzungen zu schaffen, um die Aufnahme der auf diesem Weg bei uns Schutz suchenden Menschen konkret zu ermöglichen!
Nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz (FlüAG) sind im Anschluss an das Erstaufnahmeverfahren die Landkreise zuständig für die vorläufige Unterbringung von nach Deutschland geflüchteten Menschen.
Wir wollen deshalb, dass der Landkreis Tübingen Aufnahmeplätze bereit hält und Geflüchtete aufnimmt, die aus Seenot gerettet wurden. Gleiches sollte gelten für die Geflüchteten, die in den „Hotspots“ an den EU-Außengrenzen unter katastrophalen Bedingungen festsitzen.
Unsere Begründungen (auch im offenen Brief an die Mitglieder des Kreistags aufgeführt):
Wir wollen, dass der Landkreis Tübingen aus Seenot gerettete Geflüchtete aufnimmt,
- „…weil dies ein Not-wendiger Akt von menschlicher Solidarität ist, damit die Flüchtlinge wieder festen Boden unter die Füße bekommen und sich ein Leben in Sicherheit und Würde aufbauen können.“ – Gesellschaft Kultur des Friedens
- „…weil Deutschland weltweit Fluchtursachen schafft und wir darum hier grenzenlose Solidarität organisieren müssen.“ – Ernst Bloch Universität Tübingen
- „…weil Menschenrechte mehr als ein Feigenblatt Papier sein müssen.“ – move on – menschen.rechte Tübingen e.V.
- „…weil wir ständig konfrontiert sind mit Einzelschicksalen und weil wir daran arbeiten, dass Integration gelingen kann.“ – Freundeskreis Asyl Rottenburg
- „…weil flüchtenden Menschen nicht nur das schiere Überleben, sondern auch ein Weiterleben in Würde und Sicherheit ermöglicht werden muss – hier bei uns, wir können und wir schaffen das!“ – Freundeskreis Asyl Schellingstraße (FAS) Tübingen
- „…weil das Recht auf Asyl auf antifaschistischer Grundlage ein Menschenrecht ist.“ – Frauenverband Courage
- „…weil das nicht nur die Menschlichkeit gebietet, sondern das auch ein wichtiges politisches Signal ist, um Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzutreten.“ – Flüchtingshilfe Härten
- „…weil ohne Sichere Häfen das Sterben im Mittelmeer weitergeht. Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“ – AK Asyl Südstadt
- „…weil alle Menschen als Ebenbilder Gottes ein Recht auf Leben haben.“ – Stadtdiakonat – Kath. Gesamtkirchengemeinde
- „…weil bei so elementaren Menschlichkeitsfragen die kommunale Basis der „großen“ Politik wohl manchmal auf die Sprünge helfen muss und wir alle für das Schicksal dieser Menschen mitverantwortlich sind.“ – Asylzentrum Tübingen e.V.
- „…weil es vollkommen indiskutabel ist, Menschen im Meer ertrinken zu lassen, daher muss Seenotrettung oberste Priorität haben; durch die rückläufige Zahl der Asyl-Erstantragsteller hat der Landkreis Tübingen Kapazitäten für aus Seenot gerettete Menschen.“ – Unterstützerkreis Dettenhausen
- „…weil das unsere Verantwortung ist.“ – adis e.V.
- „…weil zusammen schaffen Spaß macht.“ – Flüchtlinge am Werk e.V.
- „…weil Rassismus am besten in der Praxis bekämpft wird.“ – Epplehaus Tübingen
- „…weil der Blick in die Welt jeden Tag aufs Neue zeigt, wie unfassbar privilegiert es ist, in Sicherheit und Freiheit leben zu können.“ – Fluchtpunkte e.V.
Die Forderung nach einem „Sicheren Hafen“ im gesamten Landkreis Tübingen wird ebenfalls mitgetragen von:
Bündnis Bleiberecht Tübingen, Seebrücke Tübingen, Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus für Tübingen und die Region (OTFR), Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Tübingen-Mössingen e.V. (VVN-BdA), Friedensplenum – Antikriegsbündnis Tübingen, AK Europastraße Tübingen, Flüchtlingshilfen im Kreis Tübingen