Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) hatte am Montag gemeldet, seit Jahresbeginn seien fast 50.000 Afghanen vor Gefechten zwischen Regierung und Taliban aus ihren Dörfern geflohen. Laut US-Militär kontrolliert die afghanische Regierung nur noch rund 57 Prozent des Landes, 15 Prozent weniger als Ende 2015. In Kabul, wo viele Abgeschobene erst einmal bleiben, gab es seit Jahresbeginn fünf große Anschläge mit mindestens 132 Toten und mindestens 347 Verletzten. Die Frühjahrsoffensive der Taliban steht kurz bevor. (taz, 28.03.2017)
Auch Fachverbände wie Pro-Asy habenl erst kürzlich wieder auf die sich ständig verschlechternde Situation in diesem Bürgerkriegsland hingewiesen (https://www.proasyl.de/news/neue-zahlen-wie-umkaempft-afghanistan-wirklich-ist/). Zu Recht fordern nach wie vor unzählige Geflüchtete, Unterstützergruppen und Bleiberechts-Aktivist_innen einen bundesweiten Abschiebestopp nach Afghanistan.
Die in diesen aktuellen Berichten beschriebene Realität in Afghanistan wird In der Antwort des Innenministeriums an die 4000 Unterzeichner der Petition „Tübinger Aufruf: Keine Abschiebungen nach Afghanistan – gegen Krieg und Terror überall!“, die Landesinnenminister Strobl im März 2017 übergeben wurde, allerdings komplett ignoriert:
2017-04-26 Afghanistan Petition Antwort IM
Im Paralleluniversum des Landesinnenministeriums scheint Afghanistan offenbar eine weitgehend „blühende Landschaft im Osten“ zu sein, in der sich die afghanische Regierung liebevoll um ihre Untertanen kümmert…